Das 5. Semester an der Uni Leipzig

Medizinstudium: Das fünfte Semester an der Uni Leipzig! medicine, study, student, medical, medstudent, university, leipzigHallöchen Ihr Lieben! Es ist wieder soweit, das neue Semester startet und wie gewohnt gibt es einen neuen Blogbeitrag aus meiner Beitragsreihe, in der ich euch durch die Semester führe. Es ist Zeit für das 5. Semester an der Uni Leipzig!

Wenn Du jetzt gerade ins 5. Semester startest (vielleicht ja sogar in Leipzig?) dann gratuliere ich Dir erstmal herzlich zum Physikum – Willkommen in der Klinik! Leider muss ich sagen, dass in der Klinik leider nicht alles besser wird, wie man immer munkelt, aber immerhin manches. Was die Klinik aber deutlich besser macht als die Vorklinik: Man hat nicht immer das Physikum vor Augen, das am Ende noch bestanden werden muss, hehe. Aus dieser Sicht ist die Klinik also vielleicht doch ein bisschen entspannter.

Falls Du gerade in ein anderes Semester startest, kannst Du Dich übrigens ab hier durch die verschiedenen Semester klicken, und Dir ein paar Tipps zu den Fächern, Prüfungen und Co abholen. Und jetzt: Viel Spaß beim Lesen!

QSB 1: Epidemiologie

Allgemeines: In Leipzig startet das 5. Semester für die Hälfte (die hinteren Kursgruppen, ca. 11-23) mit dem QSB 1, hinter dem sich das Fach Epidemiologie (oder wie wir Ungebildeten es nannten: Statistik) versteckt. Man hat zwei Wochen lang täglich Vorlesungen und auch Übungen, die (wenn man Pech hat wie ich) auch abends stattfinden, was die zwei Wochen irgendwie schon relativ anstrengend gemacht hat, was vielleicht auch an der (Physikum sei Dank) relativ kurzen Sommerpause lag. Die Vorlesungen habe ich in der ersten Woche noch regelmäßig besucht, in der Zweiten dann nicht mehr – die Übungen habe ich aber als sehr informativ und hilfreich empfunden (hier gilt eh Anwesenheitspflicht), und tatsächlich wurde auch beinahe alles klausurrelevante in den Übungen ausreichend besprochen. Die anderen Kursgruppen haben den Statistik-Block dann im Januar!

Materalien: Es gibt ein Skript, um dessen Erwerb man kaum herumkommt, da man direkt nach der ersten Vorlesung zwangsläufig an dem Verkauf vorbei muss. Die 5€ sind allerdings wirklich gut investiert, da in dem Skript wirklich ALLES drinsteht. Außerdem ist es meiner Meinung nach auch schön übersichtlich und gut geschrieben; und spätestens wenn man vielleicht mal eine Doktorarbeit schreiben möchte schadet es glaube ich sowieso nicht, das Skript zu Hause zu haben. Ein zusätzliches Lehrbuch ist für Statistik definitiv nicht nötig!

Prüfung: Tatsächlich darf man in diese Prüfung alles mit rein nehmen, und sie war auch eine der wenigen Freitext-Klausuren (nix MC). Skript, die Übungen, gerechnete Altklausuren, Taschenrechner – alles war erlaubt, allerdings nur in gedruckter Form, da alles was einen Internetzugang hat (Handy, Tablet) nicht in der Klausur genutzt werden darf.  Ich habe am Ende eigentlich nur die Materialien aus den Übungen gebraucht, da die Klausuraufgaben den Übungsaufgaben größtenteils ähnlich waren; wenn Ihr also in den Übungen gut mitschreibt (mit Stift und Papier), dann seid Ihr bestens vorbereitet! Die Klausur gilt auch nicht als besonders schwer bestehbar, ich habe die Bearbeitungszeit allerdings als relativ knapp empfunden – also lasst euch vielleicht am Anfang nicht mehr Zeit, als sein muss. Die Klausur war bei uns direkt am Tag nach der letzten Übung (das ist entweder ein Freitag oder Samstag).

Allgemeine Pathologie

Allgemeines: Für die allgemeine Patho gibt es eine Vorlesung, die täglich stattfindet. Die Qualität der Vorlesungen wechselte mit dem vortragenden Dozenten, sodass sich manche Themen mehr gelohnt haben als andere. Ich war eigentlich nur ganz am Anfang bei den Vorlesungen, weil ich da einfach nicht viel mitnehmen konnte, es gab aber auch Leute, die die Vorlesung gut fanden – muss man einfach selbst ausprobieren! Begleitend zur allgemeinen Pathologie gab es einen Histopatho-Kurs, auf den ich gleich noch näher eingehe, da es da eine eigene Prüfung gab.

Material: Der Großteil der Vorlesungsfolien wurde online gestellt, sodass ich mich zum Lernen darauf beschränkt habe und mir nicht noch zusätzlich ein Lehrbuch gekauft habe. Diejenigen die eins hatten, hatten das Kurzlehrbuch Pathologie von Elsevier – da wir am Ende in der Klausur aber fast alle die gleiche Note hatten, würde ich behaupten, dass das auch eher fürs gute Gefühl zu Hause im Regal stand.

Prüfung: Die allgemeine Pathologie wird abgeschlossen mit einer MC-Klausur, die bei uns 30 Fragen umfasste und relativ knapp vor Weihnachten stattfand. Meine Empfehlung: Altfragen kreuzen, und Vorlesungsfolien durcharbeiten. Damit bekommt man wahrscheinlich keine 1 und auch keine 2, aber die Klausur ist dank relativ merkwürdiger Fragen allgemein ziemlich schlecht ausgefallen, die ich persönlich auch mit Lehrbuch nicht hätte beantworten können. Eure Gesamt-Pathologie Note errechnet sich dann je 50:50 aus dieser Note und der Note in der Histopatho-Klausur.

Histopathologie

Allgemeines: Der Histopathokurs findet fast täglich statt, und man mikroskopiert sich so durch knapp 80 Präparate (quasi wie in Histo, außer dass die Präparate jetzt auch noch irgendwas pathologisch war).

Material: Es gibt ein richtig gutes begleitendes Skript, dass ich mir an eurer Stelle definitiv kaufen würde! Zu jedem Präparat gibt es eine Seite mit den Infos inklusive Bilder, und wenn man die im Kurs als wichtig erwähnten Sachen noch in das Skript mit rein schreibt, ist man für die Prüfung wirklich bestens vorbereitet.

Prüfung: Es gibt 30 MC-Fragen, die sich auf vier Präparate beziehen. Man bekommt dabei eine Mappe mit 4 Präparaten ausgehändigt, die dann mikroskopiert und identifiziert werden müssen, um die Fragen beantworten zu können. Zwei Dinge dazu: Drei der Präparate sind aus dem Skript und Kurs bekannt, Ihr habt sie also schonmal gesehen, und nur eines ist unbekannt. Bei dem Unbekannten mussten wir zum Bespiel damals das Organ erkennen, und dann dass da noch ein Adenocarcinom zu sehen war; mit diesen Infos konnte man dann die Fragen beantworten. Aber: Die Fragen helfen euch beim Erkennen der Präparate auf jeden Fall auf die Sprünge! Lest euch also die Fragen durch, schaut euch das dazugehörige Organ an und versucht zu kombinieren. Letztendlich war diese Klausur die, die bei mir am Besten ausgefallen ist, weil ich die Infos aus dem Skript gut konnte und somit auch beinahe alle Fragen richtig beantworten konnte (obwohl ich richtig Angst vor diesem Fach hatte und von Histologie wirklich wenig Plan). Der Schlüssel ist das Skript – außerdem ist die Klausur auch wesentlich besser ausgefallen als die allgemeine Pathologie, sodass man damit seine Gesamtnote nochmal nach oben ziehen konnte.

Klinische Chemie

Allgemeines: Auch im Fach klinische Chemie, liebevoll bei uns KliChi abgekürzt, gibt es eine tägliche Vorlesung, sowie ein Praktikum, das auch beinahe täglich stattfindet. Hier kann man ebenfalls Pech und damit den späten Kurs erwischt haben, der soweit ich mich erinnere bis 19.30 Uhr ging. In einem Semester hat man Glück, im anderen Pech mit dem Stundenplan, ist leider so. Im Praktikum gibt es immer ein Antestat, das aber nicht wirklich eine Hürde darstellt, und ich kann euch wärmstens empfehlen euch da mal bisschen umzuhören. 😉

Materialien: Für KliChi hatte ich ebenfalls kein Lehrbuch, sondern habe mich mit den Vorlesungsfolien und Praktikumsmitschriften auf die Klausur vorbereitet.

Prüfung: Mit KliChi endet das 5. Semester an der Uni Leipzig (zum mindest bei uns), und in all den Jahren waren die Prüfungsfragen meiner Meinung nach sehr fair gestellt. Hier war man mit Altklausuren und Vorlesungen auch wirklich gut bedient! Leider hatten wir, entgegen aller Erwartungen ziemlich komische Fragen mit dabei, die nur wenige beantworten konnten – ich glaube aber auch nicht, dass der Besitz eines Lehrbuchs etwas daran geändert hätte. Und bestehen kann man die Klausur wirklich locker, nur eben nicht mit Bestnote.

QSB 2: Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin

Allgemeines: Geschichte der Medizin ist in Leipzig das wahrscheinlich gefürchtetste Fach, und ich muss ganz ehrlich sagen, dass das nicht unberechtigt ist. Pro Woche findet eine Vorlesung statt (Freitag um 7.15 Uhr), und ich muss zugeben, dass die qualitativ schon wirklich sehr gut war. Ich kann euch den Besuch auf jeden Fall empfehlen, wenn man sich denn dazu aufraffen kann. Als es dann am Ende auf die Klausuren zuging habe ich allerdings auf den Vorlesungsbesuch verzichtet. Zusätzlich zur Vorlesung gibt es drei verpflichtende Kurse, bei denen auf je ein Thema etwas genauer eingegangen wird und die ebenfalls klausurrelevant sind.

Material: Frau Prof. Riha, die für Geschichte zuständig ist und die wir alle schon aus dem 1. Semester Terminologie kennen hat passend zu diesem QSB ein Buch geschrieben. Ich spreche selten Kaufempfehlungen für Lehrbücher aus, aber dieser hier braucht man meiner Meinung nach schon! Da viele das Buch haben, verkaufen es auch viele wieder gebraucht – neu muss es nicht sein, aber die 2. Auflage empfiehlt sich denke ich. Ihr könnt gebrauchte Bücher übrigens zum Beispiel über den Facebook-Büchermarkt von Leipzig kaufen, ich verlinke euch den mal hier. Das Buch hatte ich dann immer in den Vorlesungen dabei, habe markiert was erzählt wurde, die wichtigen Dinge mit Ausrufezeichen (!) markiert, und ergänzt was nicht im Buch stand (das ist nämlich leider einiges, was auch klausurrelevant ist – die berüchtigten blauen Folien). Mit dieser Strategie bin ich dann auch ganz gut gefahren, denke ich.

Prüfung: Ja, die Prüfung. Auch hier gibt es 30 Fragen, einige davon zum Ankreuzen, manche frei, andere zum Zuordnen. Zur Vorbereitung habe ich mir eine Stichpunktzusammenfassung aus dem Buch und meiner Mitschrift erstellt, und diese dann 2 Wochen lang stur auswendig gelernt. Da die Prüfung Anfang/Mitte Januar stattfindet empfiehlt es sich recht zügig nach den Feiertagen anzufangen. Jedes Jahr kursieren Gerüchte, was die Bestehensgrenze angeht, und tatsächlich ist diese auch jedes Jahr anders (je nachdem, wie schlecht die Klausur so ausgefallen ist). Bei uns hat man 10 Punkte gebraucht um zu bestehen, im Jahr davor waren es mehr. Letztendlich wird es meistens so gemacht, dass nicht der ganze Jahrgang durchfällt! Zum Vergleich: In unserer Anatomie-Klausur im 4. Semester sind damals sicher drei bis viermal so viele meiner Kommiliton*innen durchgefallen wie in Geschichte. Die Klausur ist nicht darauf ausgelegt alles zu wissen und ich kann euch nur empfehlen, euer Bestes zu geben und nicht vorher schon in Panik zu verfallen. Da es wohl viel mit Kulanz zutun hat, ob die Grenze runtergesetzt wird rate ich euch, nicht schon vor der Klausur ständig nachzufragen, wie viele Punkte man den am Ende braucht – da bekommt Ihr keine Antwort, und letztendlich schürt das nur Unmut. Ich bin wirklich kein Fan von dieser Art von Klausur – am Ende haben es dann aber 90% im Erstversuch geschafft.

Kleine Info am Rande: In den letzten fünf Jahrgängen vor mir waren besonders die Klausuren in klinischer Chemie und allgemeiner Pathologie wirklich fair und gut bestehbar. Es wurden Vorlesungsfakten abgeprüft, man hat einige Altfragen wiedererkannt und einiges konnte man auch mit Vorklinikwissen beantworten. In beiden Fächern war unsere Klausur total neu, es wurden deutlich weniger Altfragen gestellt (die sonst immer sichere Punkte waren), und teilweise waren auch Fragen dabei wo ich mich bis heute frage, woher man das wissen soll. Die Durchfallquoten waren in diesen Fächern nicht hoch, aber wenn man wie ich nur mittleren Aufwand betreiben und sich nicht wie in der Vorklinik kaputt lernen möchte, der wird sich damit abfinden müssen auch notentechnisch nur unterer Durchschnitt zu sein. Für euren Schnitt zählen die Noten eh nicht, aber sie stehen am Ende auf eurem Zeugnis, und für mich war es am Anfang ziemlich schwierig, plötzlich „schlechte“ Noten zu haben, obwohl ja trotzdem viel Zeit in die Lernerei geflossen ist. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, und möchte meine Zeit einfach mehr für mich nutzen, und nicht in die Lernerei, die mir am Ende vielleicht sowieso keine bessere Note beschert, da unbeantwortbare Fragen dabei sind – vielleicht so als kleiner Gedankenanstoß. 🙂 Vielleicht habt Ihr jetzt aber auch wieder Glück, und die Altfragenquote nimmt wieder zu.

Habt Ihr alle Klausuren des fünften Semesters hinter euch bringen können, von denen Ihr euch hier berichtet habe, geht es direkt weiter mit dem Untersuchungskurs, und der zugehörigen OSCE-Prüfung. Zu diesen beiden Themen schreibe ich wenn es soweit ist aber noch einen extra Blogbeitrag!

Schreibt mir gern, wenn Ihr noch Fragen habt – ich helfe wo ich kann!

Eure Jule Unterschrift

 

 

 


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3 Gedanken zu „Das 5. Semester an der Uni Leipzig

  1. Hi, liebe Jule!

    Könntest du das mit den Noten, dem Schnitt am Ende und dem, was letztendlich zählt und/oder auf dem Zeugnis steht vielleicht einmal genauer erklären? Ich befinde mich noch in der Vorklinik und kann weiter als bis zum Physikum noch gar nicht denken :‘D ich finde es super entspannt, dass es bisher immer nur darum ging, bestanden oder nicht bestanden zu haben, eben ganz ohne Noten. Hab ein bisschen Angst davor, wie es dann später mit Noten wird, weil es mir da so geht wie dir – schlechte Noten sind irgendwie schwer zu akzeptieren :/

    Liebe Grüße
    Val

    1. Liebe Val!
      Zu Deiner Frage: Der Noten-Schnitt, mit dem wir am Ende unser Studium abschließen setzt sich zusammen aus den Noten der 3 Staatsexamina: Physikumsnote+Hammerexamensnote+3.Stex geteilt durch /3.

      In der Klinik bekommt man Noten in den einzelnen Fächern, die dann (soweit ich weiß, bin aber nicht sicher) zwar auf dem Abschluss-Zeugnis irgendwo stehen (z.B Chirurgie: 2), aber die zählen definitiv nicht in den oben erwähnten Notenschnitt mit rein. Daher auch meine Empfehlung, sich davon nicht zu sehr stressen zu lassen!

      Ich habe zum Beispiel 21/30 Punkten in der Vorklinik als richtig gut empfunden – sogar 3 Punkte mehr als die Bestehensgrenze! In der Klinik, wo die Punkte dann aber in Noten umgerechnet werden ist das grade noch so eine knappe 3, und für eine 1 bräuchte man sogar 27 oder 28 Punkte, was natürlich schon schwer zu erreichen ist.

      Das basiert jetzt natürlich auf meiner persönlichen Erfahrung und Einstellung, aber ich hoffe, ich konnte Dir trotzdem weiterhelfen.

      Liebe Grüße, Jule 🙂

      1. Vielen Dank, das erleichtert mich schon mal ein bisschen! 🙂
        Aber für mich gilt es ja nun eh erst mal, das Physikum zu bestehen bzw. bis dahin zu kommen…

        Ich wünsche dir auf jeden Fall ein spannendes 7. Semester!

        Liebe Grüße ^-^
        Val

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